Aktuelle Entwicklungen - Weichenstellung für die Zukunft der Leonidas-Gesellschaften
- IG Leo Autor
- vor 4 Tagen
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In den letzten beiden Wochen haben Sie wahrscheinlich bezüglich Ihrer Beteiligung bei den Leonidas-Gesellschaften ein Wechselbad der Gefühle erlebt, und vielleicht das gedacht, was wir häufig gefragt wurden: „Geht das schon wieder von vorne los?“
1. Rückblick auf turbulente Wochen
Äußerer Anlass war die Einberufung außerordentlicher Gesellschafterversammlungen durch die Treuhänder zum Austausch der Geschäftsführer. Diese wurden wenige Tage später abgesagt – nach starker Kritik, beispielsweise der sehr kurzen (wenn auch zulässigen) Einladungsfrist oder der mangelnden Information der Beiräte.
Auch wir als IG hatten uns gegenüber den Treuhändern für eine Absage ausgesprochen und begrüßen daher, dass diese erfolgt ist. Wir bedauern aber auch, dass die, wenn auch berechtigte Kritik, andererseits den Blick vom eigentlichen Inhalt ablenkt.
2. Erfolge und Herausforderungen der CAV-Gruppe
Wir als IG Leo haben massiv zur Ablösung der HTB-Gruppe durch die CAV-Gruppe und deren Adverto-UGs als Komplementärinnen mit Thomas Hartauer und Hubertus Päffgen als Geschäftsführer beigetragen. Und die CAV hat auch viele positive Dinge bewirkt. Durch frühere Geschäftsführungen verschleppte Jahresabschlüsse (die zu erheblichen Strafzahlungen führten) und Steuererklärungen wurden aufgearbeitet. Ebenso wurden weitere Verfehlungen des Clans um Frau Grieseler und Herrn Schamberger aufgedeckt sowie Dienstleitungsverträge mit deren Firmen beendet.
3. Kritikpunkte und aktuelle Sorgen der IG Leo
Aber seit einiger Zeit entstand auch bei uns als IG Leo eine deutliche Unzufriedenheit. Informationen an die Beiräte, von denen ein großer Teil zur IG Leo gehört, laufen nach unserer Einschätzung nicht immer zufriedenstellend. Anfragen einzelner Beiräte werden meist sogar ausgesessen. Wir sehen, dass viele Dienstleistungs- und Besorgungsverträge als Geschäfte „mit sich selbst“, also mit der CAV-Gruppe abgeschlossen werden sollen oder schon wurden. Dies besorgt uns, denn wir wollen einem Geflecht, wie wir es aus unseligen Zeiten von Frau Grieseler und Herrn Schamberger kennen, schon im Ansatz vorbeugen. Der Zugriff zu Finanzunterlagen (insbesondere DATEV) ist zwar mittlerweile eingerichtet und recht aktuell, aber erst nach großem Druck seitens der IG Leo und einiger Beiräte. Quartalsberichte kamen eher sporadisch, wenn überhaupt. Die von René Schnitzer geführte Anlegerverwaltung äußerte ähnliches Unbehagen. Auch das Thema der Rechtsberatungskosten erfüllt uns mittlerweile mit Sorge.
In einem Kooperationsgespräch im vierten Quartal 2024 zwischen der IG Leo, einigen Beiräten und der CAV wurde seitens der CAV zugesagt, wesentliche von uns angebrachte Kritikpunkte bis Jahresende zu ändern. Dies ist nur teilweise erfolgt. Stattdessen kam, wenn auch eher verklausuliert, die Antwort, dass die zahlreichen Anfragen der IG Leo und der Beiräte eine Verzögerung der Maßnahmen gegen den Grieseler-Clan und in Bezug auf Aufarbeitung von Abschlüssen etc. auf Seiten der CAV erzeugen würde. Wohlgemerkt bei einer CAV, die ausweislich ihrer eigenen Angaben fast zwanzig Mitarbeiter im Bereich Leonidas beschäftigt.
4. Moderierte Gespräche: Fortschritte und offene Fragen
Seit Februar gab es dann insgesamt vier moderierte Gespräche zwischen den Treuhändern und der CAV unter Beteiligung der IG Leo. Diese Gespräche waren durchaus kontrovers, es wurden „Wünsche“ an die anderen Gesprächspartner geäußert (der Forderung, dass die IG Leo ihren gewohnt demokratischen Entscheidungsprozess bezüglich des Abstimmungsverhaltens auf Gesellschafterversammlungen kodifizieren soll, werden wir gerne nachkommen), aber unseres Erachtens konstruktiv. Es wurden verschiedene Modelle besprochen, wie die Geschäftsführung unser aller Beteiligungen künftig gestaltet werden kann. Wir selbst als IG Leo hatten in unserer Jahresauftaktveranstaltung am 28. Januar gefordert, René Schnitzer als weiteren, paritätischen Geschäftsführer auf der „oberen“ Ebene (also der Ebene der Fondsgesellschaften) einzusetzen. Aber auch alternative Lösungen wurden diskutiert. Einen Konsens zwischen den Beteiligten gab es zum Ende dieser Gespräche aber nicht.
In diese Gemengelage fiel dann die Einberufung außerordentlicher Gesellschafterversammlungen durch die Treuhänder. Bei aller berechtigter Kritik erschrecken uns als IG Leo diverse Vorwürfe, die in diesem Rahmen von diversen Seiten erhoben wurden. Es ist unangemessen, zu thematisieren, dass einer der Treuhänder mit Frau Grieseler verschwägert ist, obwohl dieses Thema eigentlich seit einem Jahr durch die Erklärung, dass es keinen Kontakt zu Frau Grieseler gibt, glaubhaft erledigt wurde.
Gegen Max Hug wurde einerseits der Vorwurf erhoben, er hätte früher mit Frau Grieseler „unter einer Decke“ gesteckt, andererseits wird ihm vorgeworfen, dass er selbst gegen Frau Grieseler prozessiert, und er daher an einem Misserfolg der Prozesse der Leonidas-Fonds gegen Frau Grieseler interessiert wäre, um die Werthaltigkeit seiner eigenen Schadensersatzansprüche zu sichern.
Richard L. Notz, „Of Counsel“ bei der Kanzlei Lutz | Abel und renommierter Autor zahlreicher juristischer Fachpublikationen, hat sich letzte Woche direkt an die Beiräte gewandt. In einer E-Mail erklärte er, dass er die Aufarbeitung durch Herrn Hartauer und Herrn Päffgen aufgrund seiner „freundschaftlichen Verbundenheit“ – insbesondere zu Herrn Hug – nicht weiter begleiten werde.
Interessant ist hierbei, dass Herr Notz bereits vor Jahren, damals noch bei Gleiss Lutz tätig, die Initiatoren Grieseler, Hug und Schamberger für einen möglichen Börsengang aller Leonidas-Fonds beraten haben soll. Diese langjährigen Verbindungen werfen Fragen auf, zumal Herr Notz als derzeit teuerster Rechtsberater für die Fonds agiert und dabei Aufgabenbereiche zwischen Geschäftsführung und Beratung zunehmend ineinander übergehen. Solche Strukturen sind aus unserer Sicht problematisch und widersprechen unserem Verständnis von klarer und transparenter Führung.
5. Forderung nach Transparenz und Verantwortlichkeit
In den Gesprächen hat zudem ein Beiratsmitglied ohne Zugehörigkeit zur IG Leo angeregt, dass im Falle strukturelle Nähe oder Interessenkonflikte alle Schlüsselpositionen überdacht werden sollten.
Die IG Leo unterstützt diese Forderung nach einer umfassenden Aufarbeitung der Verbindungen und Konflikte. Transparenz und Verantwortlichkeit müssen gewahrt bleiben, ungute Verflechtungen und Interessenkonflikte müssen konsequent eliminiert werden. Mittlerweile wurde gar der Eindruck erweckt, dass die Motivation für den Austausch der Geschäftsführung darin liege, ihre Aufklärungsbemühungen bezüglich der Versäumnisse in der Vergangenheit zu verhindern.
Wir finden es legitim, die Interessen der Akteure zu thematisieren – wir selbst als IG Leo haben unter anderem in unserer Veranstaltung vom 28. Januar die Interessenkonflikte der CAV klar thematisiert und unserer Ansicht nach belegt. Aber wir wollen keine Schlammschlacht mit wilden persönlichen Vorwürfen.
Denn wir sollten eines nicht vergessen: Die außerordentlichen Gesellschafterversammlungen wurden abgesagt. Dies löst aber die aktuellen Konflikte nicht. Wir müssen weiter im Gespräch bleiben. Die IG Leo ist dazu bereit. Und um es klar zu sagen: Wir befürworten die Aufarbeitung von Fehlern in der Vergangenheit, und das Fordern von Schadensersatz, aber es muss in einem sinnvollen Verhältnis zum juristischen Aufwand stehen, und da kommen uns bei Rechtsberatungskosten, für die man je nach Lage Eigentumswohnungen oder ganze Einfamilienhäuser kaufen kann, Bedenken.
Ihr Vertrauen ist entscheidend
Um auf die Frage vom Anfang zurück zu kommen: „Geht das schon wieder von vorne los?“. Wir wissen es nicht. Wir müssen an einer Lösung arbeiten. Es kann sein, dass es einen Konsens geben wird, vielleicht bleibt aber auch ein Dissens. Eines ist aber sicher: Egal wo der Weg hin geht, die letzte Entscheidung bleibt bei Ihnen, liebe Anlegerin, lieber Anleger, denn Ihnen gehören die Gesellschaften.
Wir werben darum, dass Sie uns auf diesem Weg weiterhin unterstützen und Ihr Vertrauen schenken. Für etwaige Fragen an uns senden Sie uns bitte wie immer eine E-Mail an mitglied@ig-leo.de. Aufgrund der vielen Anfragen in den letzten Tagen bitten wir um Verständnis, wenn eine Beantwortung durch uns länger dauern kann als bisher üblich.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre IG Leo