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Fragen der Interessensgemeinschaft Leonidas (IG-Leo) an die SaarLB

Aktualisiert: 3. Juni 2022

Die nachfolgenden Fragen hat die Interessengemeinschaft IG Leo bereits am 4. Mai 2022 an die HTB zur Weitergabe und Beantwortung durch die Saar LB gesendet. Wir müssen leider davon ausgehen, dass die HTB diese Fragen nicht an die Saar LB versendet hat, da (in)soweit offensichtlich kein Aufklärungswille seitens der HTB besteht. Vorausgegangen war die Ankündigung eines Fragenkatalogs der HTB an die SaarLB über die "Qualität des Asset Managements" (Grieseler), dessen Fragen besorgen ließen, dass man einen positiven Bericht schaffen wollte, statt die nachfolgenden, der HTB weitgehend bekannten Fragen aufzuklären. Hier daher unsere ergänzenden Fragen:


  1. Welche der Leonidas Solar- und Windparks haben Sie bisher finanziert? Sind Zins und Tilgung in allen von Ihnen finanzierten Projekten immer pünktlich und in voller Höhe bezahlt worden?

  2. Wie sehen Sie die allgemeine Wertentwicklung von bereits an das Stromnetz angeschlossenen Solar- und Windparks in den letzten Jahren, sowohl unter dem Aspekt der bisher niedrigen Renditen für Investoren als auch speziell seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine?

  3. Wie beurteilen Sie in im Zusammenhang mit der aktuellen und zukünftigen Wertentwicklung die geplanten Kürzungen des Einspeisetarifs für PV-Projekte in Frankreich? Bei welchen Leonidas-Projekten drohen ihrer Auffassung nach Kürzungen und bei welchen denken Sie bleibt der Tarif in voller Höhe bestehen? Werden die geplanten Kürzungen bei einzelnen Projekten die Rückzahlung deren Darlehen sowie die Begleichung der Zinsen in Frage stellen? Was bedeutet das (prognostiziert) für die Ausschüttungen an die Geldgeber/Anleger und den Exit?

  4. Wie beurteilen Sie die langfristige Renditeprognose für Windparks nach Ende der Finanzierungsphase, d. h. nach Wegfall der Ausgaben für Zins, Tilgung sowie des Vollwartungsvertrages? Oder anders formuliert: Wie ist Ihre Prognose für die Entwicklung des Strompreises in Frankreich für den Fall einer Direktvermarktung in Verbindung mit der tatsächlichen (erheblich längeren) Betriebsdauer der Windparks?

  5. Haben Sie den Solarpark des Fonds Leonidas 5 finanziert, der 2021 Insolvenz anmelden musste? Wenn ja, welches sind aus Ihrer Sicht die Gründe für die angemeldete Insolvenz? Besteht sonst bei irgendeinem der von Ihnen finanzierten Leonidas-Projekte das Risiko einer Insolvenz?

  6. Wie Sie sicher wissen, schütten sehr viele der Leonidas-Projekte an die Investoren/Anleger keine oder keine der Prospektprognose entsprechende Renditen aus. Deshalb stellt sich die Frage, bei welchen der von Ihnen finanzierten Leonidas-Projekte sie Probleme sehen, die aber nicht existenzbedrohend sind – und wenn ja, welche?

  7. Laut den im Oktober 2020 veröffentlichten Recherchen der Leonidas Treuhand GmbH ist sowohl im Jahr 2017 für drei Monate als auch ab Ende Januar 2018 bis Ende September 2019 erhebliche Liquidität von insgesamt knapp 2 Millionen Euro aus verschiedenen Betreibergesellschaften von Solar- und Windparkprojekten für die Zwischenfinanzierung der Bauphase des Windparks (Cardiff), also eines ganz anderen Leonidas-Fonds, verwendet worden. Diese wurden wohl (auch der SaarLB gegenüber) als Kredite deklariert/verbucht. Der im Gesellschaftsvertrag ausdrücklich festgehaltene, dafür notwendige und vor allem vorherige Gesellschafterbeschluss zu einer solchen Mittelverwendung wurde von Seiten des Fondsmanagements nicht eingeholt. Die Anleger wurden nicht einmal vom Fondsmanagement über die Verwendung ihrer Gelder informiert. Betroffen sind insbesondere die Solarparks auf Korsika sowie das Projekt Alur.

    1. Ist diese Verwendung der (unserer) Liquidität der Bank im Vorfeld offengelegt worden?

    2. Hat die Bank die Verwendung dieser Mittel (Liquidität), die im Widerspruch zu den Bestimmungen der jeweiligen Gesellschaftsverträge/Verkaufsprospekte stehen, gebilligt?

    3. Wurde die Verwendung der (unserer) Liquidität ggf. sogar als Ausschüttung an die Anleger vom Fondsmanagement beantragt, um gegenüber der Bank bspw. die tatsächliche Verwendung des Geldes zu verschleiern?

    4. Bereits im Jahr 2017 soll ohne das Wissen der Anlegern Liquidität in Höhe von mehreren hunderttausend Euro aus einem Solarpark vom Fondsmanagement als Darlehen für ca. drei Monate vergeben worden sein. Waren Sie über diese Darlehensvergabe informiert bzw. haben Sie dieser zugestimmt?

  8. Welche Qualität hatten bzw. haben die seinerzeit vom Fondsmanagement vorgelegten Wind-Gutachten sowohl aus damaliger aus auch aus heutiger Sicht!? Waren die Gutachter eher für hohe oder für konservative Prognosen bekannt? Welche Vorgaben haben Sie als finanzierende Bank in diesem Punkt gemacht?

  9. Welchen P-Wert haben Sie bei der Kreditvergabe zugrunde gelegt (P75/P50/?)? Haben Sie bei der Prüfung der Finanzierungsunterlagen die Winddaten (Windertrag) und Daten der Performance auf Kompatibilität geprüft? Wurde ihrerseits geprüft, dass die Anforderungen an die Genehmigung und den späteren Betrieb erfüllt werden? Wurde ihrerseits überprüft ob die Anlagen auch entsprechend der Windgutachten platziert wurden? Welche Abnahmen in Bezug auf Erfüllung aller Anforderungen liegen Ihnen vor?

  10. Wurde bei der Kalkulation der Leonidas-Projekte von Ihnen darauf geachtet, dass die Renditeprognosen der Leonidas-Fonds, die als Blindpools konzipiert waren, für die Projekte inklusive aller Kosten eingehalten werden können? Waren die vom Fondsmanagement seinerzeit vorgelegten Projektkalkulationen, sowohl in der Investitionsphase als auch in der Betriebsphase, in den einzelnen Positionen marktüblich?

  11. Haben sich die Kostenpositionen der Wind- und Solarparks seit deren Inbetriebnahme (also in der Betriebsphase) geändert oder sind diese stets im Wesentlichen gleichgeblieben?

  12. Wer sind die Gesellschaften, die für die in Rechnung gestellten Kosten die entsprechenden Dienstleistungen erbringen?

    1. Haben sich die Gesellschaften seit Inbetriebnahme der Projekte geändert oder sind diese gleichgeblieben? Bitte differenzieren Sie dabei auch die einzelnen Leonidas-Gesellschaften.

    2. Ist Ihnen bekannt, ob sich insbesondere die im (Mit-)Besitz der Familie Grieseler befindlichen Dienstleistungsgesellschaften für die Erbringung von vertraglich definierten Dienstleistungen der Projekte Subunternehmern bedienen und wenn ja, wer sind diese Subunternehmer und wie hoch sind die Vergütung dieser Subunternehmer auf der Ebene darunter?

    3. Ist Ihnen bekannt, von welchen Lieferanten/Gesellschaften die Betreibergesellschaften notwendige Ersatzteile erwerben? Sind das ggf. (auch) Gesellschaften im (Mit-)Besitz der Familie Grieseler?

  13. Zwar liegen uns vereinzelt Gewinn- und Verlustrechnungen der Wind-bzw. Solarparks vor, aus diesen kann allerdings von uns selbst leider kein bewert- und belastbarer Vergleich der kalkulierten Kosten zu den tatsächlichen Ist-Kosten erstellt werden. Stellen Sie uns daher bitte, z. B. auf der Basis des Windparks Tramomarina, den Vergleich zur Verfügung, der die gegenüber Ihnen (detaillierter als im Prospekt) kalkulierten Kosten mit den in der Praxis tatsächlich abgerechneten Kosten darstellt. Diesen Vergleich oder zumindest die dazu notwendigen Daten müsste Ihnen das Fondsmanagement als finanzierende Bank im Rahmen des Banken-Reporting immer wieder neu/aktuell zur Verfügung gestellt haben.

    1. Bitte geben Sie uns diesen Vergleich für jedes Jahr seit der Inbetriebnahme ab.

    2. Bitte geben Sie dabei auch die Dienstleister/Empfänger der jeweiligen Zahlungen für die erbrachten Dienstleistungen an.


Dem Katalog war unser folgendes Anschreiben an die HTB beigefügt:


Sehr geehrter Herr Dr. Lesniczak,


zunächst möchte ich mich im Namen der IG-Leo für die Vorabübersendung Ihrer Fragen an die SaarLB und Ihre Bereitschaft bedanken, der SaarLB auch unsere Fragen zu übersenden.


Dies sehen wir in Kenntnis Ihrer Fragen inzwischen um so wichtiger an, als wir der Meinung sind, das Ihre Fragen keinerlei kritische Inhalte ansprechen, sondern vielmehr dazu dienen könnten, das bisherige Fondsmanagement in einem durchweg guten Licht seitens der Bank darstellen zu lassen. Wir vermissen in Ihren Fragen insbesondere einen intrinsischen Aufklärungswillen, mögliche Unstimmigkeiten oder Verfehlungen des Asset Managements gegenüber oder der SaarLB selbst qualifiziert aufzudecken. Nachdem dazu insbesondere sowohl die Leonidas Treuhand bei deren Informationsveranstaltung am 7. Oktober 2021 in München als auch wir als IG-Leo verschiedene Sachverhalte auf unserer Homepage öffentlich und transparent dargestellt haben, die Ihrerseits nicht nur gegenüber der SaarLB bisher keinerlei Erwähnung finden, haben wir einen eigenen Fragenkatalog an die SaarLB zusammengestellt. Ich bitte Sie daher im Namen der IG-Leo, den als Anhang beigefügten, durchaus detaillierten Fragenkatalog vollumfänglich und in dieser Form im Namen der IG-Leo zur Beantwortung an die SaarLB weiterzugeben. Gerne sehen wir einer ebenso detaillierten Beantwortung dankend entgegen.


Vielleicht sieht die SaarLB aufgrund unserer Fragen jetzt doch die Notwendigkeit oder Chance, zumindest anfangs an ein, zwei der außerordentlichen Gesellschafterversammlungen persönlich teilzunehmen, um den Anlegern Rede und Antwort zu stehen? Wir würden dies ausdrücklich unterstützen und ggf. dahingehend gerne unsere, mit den Einberufungsverlangen an die HTB versandten Tagesordnungen zu ergänzen. Schließlich sind die Leonidas Fonds nach Ihren eigenen Aussagen einer der größten Finanzierungspartner der SaarLB, den Sie sicher nicht verlieren möchte?! Vielleicht können Sie auch das Asset Management unserer Fonds dazu bewegen, die SaarLB davon zu überzeugen, zumindest bei den ersten Gesellschafterversammlungen sich persönlich unseren und weiteren Fragen der Anleger zu stellen?!


Würden Sie uns bitte abschließend noch Ihren/unseren Ansprechpartner bei der SaarLB nennen? Im Internet haben wird diese beiden Herrn gefunden:



Bei Fragen bin ich gerne für Sie da.


Es grüßt Sie herzlich


Ralf Maier-Geißer

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